Unterwegs: Streetfood Festival Kassel

Das Prinzip von Streetfood (-Festivals) reizt mich sehr: Viele verschiedene Essensstände mit köstlichen Kleinigkeiten sind aneinander gereiht, man kann sich einmal durchprobieren, neue Geschmacksnuancen entdecken. Meinen ersten Streetfood-Markt habe ich während unseres Englandurlaubs 2015 besucht, den Foodie Friday in Salisbury, auf dem wir großartig Rehburger hatten. Und auch in London waren wir mehrfach auf den verschiedensten Essensmärkten, ob in Notting Hill, entlang der Themse oder Camden, dort kann man eigentlich immer gutes Essen entdecken.

In Kassel gab es in den letzten Jahren ebenfalls bereits verschiedene Streetfood-Festivals, aber irgendwie habe ich es nie geschafft, einen davon zu besuchen. Jetzt allerdings, am ersten Juni-Wochenende, fand erneut einer statt, in der Innenstadt, rund um den Friedrichsplatz. Also: Hin.

Sonntagnachmittag, 15 Uhr, wir treffen uns zu fünft. Es ist der letzte Tag der dreitägigen Veranstaltung und so hängen an manchen Ständen bereits ausverkauft-Schilder. So ist es beispielsweise zu spät, sämtliche Variationen von Poutine zu probieren. Wir schlendern einmal über den Markt um uns einen Eindruck zu verschaffen und zu planen: Wer isst was? Teilen wir uns Sachen? Wo wollen wir sitzen?

Wir haben Glück und erwischen einen Tisch zentral (der deutliche Spuren aller vorhandenen Gerichte aufzeigt). Die erste Entscheidung an diesem Nachmittag führt uns zum Bacon Bomb Burger, über den man im Vorfeld bereits viel hören konnte.


Rinderhack, in Bacon gewickelt, wird über mehrere Stunden geräuchert und dabei mit einer Whisky-Apfelsaft-Mischung bestrichen. Serviert werden Scheiben davon im selbstgebackenen Brötchen, mit zwei Saucen und Salat. Es ist lecker, keine Frage. "Ein bisschen wie Hackbraten", sagt Johann Friedrich und ich muss zustimmen. Es fehlt leider der Wow-Effekt, den man beim Lesen der Zutaten bereits hat. Das Fleisch ist saftig, aber absolut durchgegart. 7€ kostet der Burger und macht nicht richtig satt. Für einen Burger empfinde ich das so oder so als annehmbaren Preis. Dass ich noch nicht satt bin, finde ich ebenfalls okay, ich will ja noch mehr probieren.

Eigentlich hätte ich gerne sowas wie eine hausgemachte Limonade dazu getrunken, aber sowas gibt es nicht. Es gibt einen Craft Beer-Stand, bei dem es sowohl lokales als auch anderes Bier gab. Das war mit rund 5-6 € für eine 0,33l-Flasche aber auch nicht ganz günstig. Aber gut ist es! Ich trinke eine klassische Fritz-Kola Kola-Kaffee.


Nach dem Burger ist also noch relativ viel Platz im Bauch und die Lust mehr verschiedene Dinge auszuprobieren ist groß. Eigentlich hatte ich ein Auge auf ein Pulled Chicken-Sandwich mit Süßkartoffeln geworfen, von dem ich nur das Schild gesehen hatte, Johann Friedrich will sich beim indonesischen Stand etwas zusammenstellen. Am Stand angekommen finde ich das Pulled Chicken aber leider nicht sehr ansprechend und entscheide mich spontan für argentinische Empanadas.


Drei Teigtaschen mit verschiedenen Füllungen gibt es für 7,50€, man kann frei wählen. Meine sind alle drei mit Hackfleisch gefüllt und dann unterschiedlich gewürzt, aber doch sehr ähnlich. Lecker, aber ebenfalls nicht ausgesprochen auffällig, geschmacklich. Und ehrlich gesagt kann ich mich jetzt, etwa drei Stunden später, nicht mehr so richtig erinnern. Wir teilen sie uns, genau wie Johann Friedrichs Gericht von Warung Indonesia:


Dort kann man zwischen drei Gerichten wählen ‒ oder einfach alle drei auf einem Teller bekommen. Diese gemischte Variante kostet 10€, inkl. Duftreis, Gemüse und Krabbenchips, dazu bekommen wir zum Probieren hausgemachtes Sambal Oelek. Dieses Essen ist unser absoluter Favorit! Jedes der drei Gerichte schmeckt absolut gut und alle sind sie sehr unterschiedlich. Links im Bild Hühnchen in Erdnuss-Sauce, mittig vorne Hühnchen süß-scharf und rechts geschmortes Rindfleisch. Alle drei Varianten sind toll, aber das Rindfleisch ‒ meine Güte! So ein Aroma! Ganz intensiver Rindgeschmack, eine tolle Würzung, leicht süß. Ich bin total begeistert davon und möchte es unbedingt einmal probieren nachzubereiten.

Nun sind wir im Grunde satt. Aber wenn man zu fünft unterwegs ist, dann hat man natürlich immer noch einmal die Chance, hier und dort zu schauen und zu probieren.


Diese monströse Nacho-Portion mit Kimchi-Käse, Salsa und Sojahack gibt es beispielsweise für 7€ und ich höre darüber das Urteil: "Wenn man alles zusammen auf einen Nacho bekommt, ist es ganz lecker."


Die afrikanischen Teigtaschen (3 Stück, 5€) sind frittiert und ebenfalls mit einer Hackfleischmischung und Zwiebeln gefüllt. Der Teig schmeckt irgendwie außergewöhnlicher, leicht süß, und sehr gut; die Füllung hingegen nicht sehr aussagekräftig.


Der Browniestand ist überwältigend. Eine riesige Auswahl verschiedener Varianten, mit unterschiedlichsten Toppings, wie Cranberries, Nüssen, Karamell. Die kleinen Browniestücke (3€ pro Stück) sind unfassbar schokoladig, weit entfernt von den uns bekannten "normalen" Brownies. "Fast ein bisschen wie Ganache oder pure Schokolade", ist unser Urteil. Tatsächlich reicht mir ein Bisschen um meinen Schokoladenbedarf zu decken, das ist selten.


Die größte Schlange gibt es beim Waffel-Eis-Stand, an dem frisch gebackene Bubble-Waffeln gefüllt mit Eis und/oder Cookie Dough und verschiedenen Toppings zum Preis von 8€ angeboten werden. Bei mir ist dafür keine Kapazität mehr, aber meine Freundin lässt sich nicht abschrecken. Der Waffelteig selbst eher neutral bis leicht salzig, das Eis gut, der Cookie Dough besser. Ob es das Geld und die Schlange wert ist? Wir wissen es nicht sicher.


Für mich gibt es stattdessen zum Abschluss noch ein Eis vom italienischen Eiswagen, der abseits vom Streetfood-Markt auf der anderen Seite des Platzes stand. Für mittlerweile übliche 1,20€ pro Kugel von der netten Italienerin mit Lächeln in die Hand bekommen.

Was kann man abschließend sagen? Ein Streetfood-Festival kann eine teure Angelegenheit sein. Wir haben im Vorfeld eingeplant, hier vergleichbar viel Geld zu lassen, als wenn wir essen gegangen wären. Zu zweit haben wir so knapp 45€ bezahlt (für jeweils einen Burger, die Empanadas, das indonesische Gericht, ein Craft Beer, eine Fritz-Kola und am Ende das günstigere Eis vom Italiener). Unsere Freunde haben mehr oder weniger ähnlich viel Geld ausgegeben und man konnte so gut mal hier und dort probieren. 20-30€ pro Person sollte man also, wenn man auch etwas trinken und mehr als nur ein Gericht essen möchte, einplanen.

Ich empfand es als einen schönen Nachmittag mit Freunden. Kulinarisch wirklich bereichert hat mich nur das indonesische Essen. Da möchte ich nun ein wenig drüber recherchieren, einkaufen gehen und dann erzähle ich vielleicht mehr darüber.





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