Ein Weihnachtsessen im Freundeskreis auszurichten, das war schon seit längerer Zeit ein großer Wunsch. Dazu ist es äußerst passend, dass ich in der Weihnachtszeit Geburtstag habe! So habe ich in diesem Jahr unseren engsten Kasseler Freundeskreis zum Weihnachts-Geburtstags-Essen eingeladen und mit einem etwas aufwändigeren Menü verwöhnt. Das hatte ich schon seit längerer Zeit vorbereitet und geplant und für einige Details ganz besondere Vorstellungen im Kopf. Wie es mit so Festlichkeiten aber immer ist: Es war nicht dafür ausgelegt, auf dem Blog zu landen und daher gibt es wenig Bilder. Dennoch möchte ich gerne davon erzählen! Also gibt es einen etwas textlastigeren Beitrag heute, mit allen Rezepten.
Schnell-Links:
Aperitif – Ziegenkäse-Räucherlachs-Praline – Ingwerstangen – Sauerbraten – Semmelknödel – Rahmwirsing – Brownie-Schokoladen-Parfait – Orangen-Ingwer-Sauce
Gegessen haben wir im Wohnzimmer, im leuchtenden Schein unseres Weihnachtsbaumes. Dort hatten wir eine Tafel gedeckt, mit dem hübschen Service, das ich zu Weihnachten bekommen habe und den Weingläsern, die wir zur Hochzeit geschenkt bekommen haben. Für jeden habe ich ein Menü ausgedruckt (jeder hatte seine eigene Fassung, da ich auf Unverträglichen, Essgewohnheiten und Wünsche eingegangen bin) und außerdem als Platzkärtchen einen kleinen Lebkuchen mit dem Namen beschriftet.
Das Rezept für diese Lebkuchen habe ich aus dem Buch "Hygge Christmas", das ich gerade rezensiere und dafür ausgiebig teste. Das Rezept erscheint in der kommenden Woche auf dem Blog und wird dann auch nachträglich hier verlinkt.
Aperitif: Pink Grapefruit Rosemary Greyhound
Dieses Rezept habe ich im
Kleinen Kuriositätenladen entdeckt und wusste sofort, dass es genau das richtige Getränk für diesen Anlass ist. Es besteht aus Gin, Rosmarinsirup und Grapefruit-Saft, perfekt, oder? Da der beste Freund meines Mannes keine Grapefruits mag, gab es für ihn den Cocktail stattdessen mit Mangosaft
– er war begeistert!
Für diesen Cocktail braucht man zunächst den Rosmarinsirup, der fantastisch schmeckt!
Zutaten für rund 400 ml Sirup:
400 g Wasser
300 g Zucker
8 Zweige Rosmarin
Zubereitung:
Wasser und Zucker in einen Topf geben und aufkochen lassen, dann zehn Minuten köcheln lassen. Von der Herdplatte nehmen und den Rosmarin zugeben, dann mindestens eine Stunde ziehen lassen. Den Rosmarin entfernen und den Sirup kaltstellen.
Pro Glas (220ml):
44 ml Grapefruitsaft (frisch gepresst, alternativ für Menschen, die keinen Grapefruitsaft mögen: Mangosaft)
44 ml Rosmarinsirup
88 ml Gin
44 ml sprudeliges Mineralwasser
Eiswürfel
Zucker
etwas Grapefruitsaft
Rosmarinzweig
Zubereitung:
Den Rand des Glases in ein wenig Saft tauchen und in Zucker drehen, so entsteht der hübsche Zuckerrand. Kurz trocknen lassen, dann das Glas mit 1-2 Eiswürfel befüllen.
In einem Cocktailshaker (oder anderem Gefäß) Grapefruitsaft und Sirup mischen, mit Gin auffüllen und shaken/verrühren. Mit Mineralwasser aufgießen, dann in das vorbereitete Glas umfüllen, mit Rosmarin garnieren und servieren.
Vorspeise: Ziegenkäse-Räucherlachs-Pralinen (dazu Feldsalat mit Schmand-Dressing und Ingwerstange)
Feldsalat ist vermutlich mein liebster Salat überhaupt. Während ich ihn aus meiner Kindheit mit Essig-Öl-Dressing kenne, ist mein Mann mit Schmand-Dressing zu diesem Salat aufgewachsen. Mittlerweile mag ich beides und fand letzteres hier passender. Für einen Freund habe ich hingegen auch ein Essig-Öl-Dressing stattdessen gemacht, für einen anderen Freund den Räucherlachs durch Serrano-Schinken ersetzt. Alles möglich, alles gut!
Die "Pralinen" selbst bestehen aus einem Mantel von Räucherlachs (bzw. Serrano-Schinken) und sind gefüllt mit einer Ziegenkäse-Creme. Die Ingwerstange ist sicherlich das merkwürdigste an diesem Rezept. Eigentlich wollte ich Grissini backen. Dann allerdings fiel mir wie gesagt "Hygge Christmas" in die Hände, in dem an einer Stelle Ingwerstangen zu Blauschimmeldip serviert werden. Die Ingwerstangen sind eigentlich mehr oder weniger Lebkuchen (Gingerbread) und bringen daher eine leichte Süße mit. Der Teig ist tatsächlich der, aus dem ich auch die Platzkärtchen gebacken habe (das Rezept dafür folgt wie gesagt!). Man kann aber auch normale Grissini oder Brot zum Salat reichen.
Für sechs Ziegenkäse-Räucherlachs-Pralinen:
sechs Scheiben Räucherlachs (alternativ: Serrano-Schinken)
220 g Ziegen-Feta
100 g Ziegenfrischkäse
nach Bedarf etwas Milch (wer mag: Ziegenmilch, sonst auch Kuhmilch)
Olivenöl
Pfeffer
Knoblauch
etwas Honig
Dillspitzen
außerdem benötigt wird Frischhaltefolie und kleine Förmchen
Zubereitung:
Die Förmchen mit Frischhaltefolie auslegen, dann den Lachs hineinlegen und an den Rändern andrücken, sodass die Form damit ausgelegt ist. Überstehende Ränder ggf. abschneiden, den übrigen Lachs zur Seite legen.
Für die Creme den Ziegen-Feta mit der Gabel zerdrücken, den Ziegenfrischkäse unterrühren. Je nach Konsistenz mit etwas Milch glattrühren, es sollte aber immer noch eher eine Mus-Konsistenz haben. Mit Olivenöl (wenig!), Pfeffer, Knoblauch, Dill und Honig abschmecken. Dann die Creme in die Förmchen füllen.
Den übrigen Räucherlachs auflegen und die Frischhaltefolie drüber klappen. Bis zur Verwendung kaltstellen (die Zubereitung ist gut auch am Vortag möglich!).
Zum Servieren aus den Förmchen und aus der Folie lösen und auf einen Teller stürzen. Mit Salat und Ingwerstange servieren.
Für ausreichend Salat (sechs Vorspeisen-Portionen und mehr zum Hauptgericht):
300 g Feldsalat
200 g Schmand
Balsamico-Essig
etwas Olivenöl
Pfeffer und Salz
ggf. 1 kleine Knoblauchzehe
Zubereitung:
Den Feldsalat gründlich waschen und putzen.
Für das Dressing den Schmand mit Essig und etwas Öl glattrühren, mit Pfeffer und Salz abschmecken, ggf. eine kleine Knoblauchzehe fein hacken und unterrühren.
Hauptspeise: Sauerbraten mit Semmelknödeln und Rahmwirsing
Ich wollte schon immer einmal selbst Sauerbraten machen. Mein Mann, der recht säureempfindlich ist, war skeptisch. Er hatte noch nie Sauerbraten gegessen und es klang auch überhaupt nicht verlockend für ihn! Bei uns zuhause hingegen gab es früher häufiger Sauerbraten, nur hatte ich eben noch nie selbst einen zubereitet. Also nun! Der Freund meiner besten Freundin kommt aus Franken und schrieb mir kurzerhand sein Rezept auf, an das ich mich grob gehalten habe. Beim Metzger meines Vertrauens bekam ich ein schönes Stück Rindfleisch und legte dann am Mittwoch mein Fleisch selbst ein, um es Samstag essen zu können.
Dazu gab es Semmelknödel (die ich vergöttere), der Einfachheit halber als Serviettenknödel. Auch hier wurde ich beim
Kuriositätenladen fündig (ich liebe Stephs Blog einfach!). Außerdem gab es Rahmwirsing und für die Vegetarierin gefüllte Champignons. Diese waren auch phänomenal gut, allerdings habe ich hier das Bild komplett vergessen und werde daher auf das Rezept verzichten. Wann anders, vielleicht.
Sauerbraten für 5 Personen mit super viel Sauce:
1 kg Rindfleisch (recht knapp bemessen, wenn man gute Esser hat, bei uns im umfangreichen Menü gut. Mein Metzger hat mir Fleisch aus der Kugel verkauft, man kann aber auch gut Bug oder Schulter verwenden)
4 Zwiebeln
4 Karotten
4 Knoblauchzehen
6 Lorbeerbläter
2 TL Wacholderbeeren
2 TL Pfefferkörner
2 kleine Lauchstangen
4 Nelken
2 TL Senfkörner
1 Bund Petersilie
2 TL Himbeermarmelade (oder Johannisbeer, oder Erdbeer)
2 TL Salz
4 TL, Zucker
2 Liter Wasser
20 EL Essig (ungefähr 5 % Säure)
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Pfeffer
Pflanzenöl
Butter
Mehl
ggf. Rotwein
ggf. Zuckerrübensirup
Zubereitung:
Das Gemüse kleinschneiden, mit Wasser und Essig in einen Bräter geben und aufkochen, dann abkühlen lassen. Sobald es kalt ist, das Rindfleisch hineingeben und für 3 bis 5 Tage kaltgestellt ruhen lassen (z.B. im Kühlschrank, Keller, o.Ä.).
Nach dem Marinieren das Fleisch herausnehmen, trockentupfen und rundum pfeffern. Gemüse und Essigwasser aus dem Bräter in ein anderes Gefäß umfüllen. Den Bräter mit etwas Öl erhitzen und das Fleisch rundherum kräftig anbraten. Das Gemüse zugeben und ebenfalls anbraten, dann mit dem Essigwasser ablöschen. Alles aufkochen lassen, dann zugedeckt köcheln lassen. Bei einem kleinen, zarten Braten rund 1,5 Stunden garen, bei einem größeren länger.
Das Fleisch, sobald es zart ist, aus der Flüssigkeit nehmen und zur Seite stellen. Die Flüssigkeit abgießen und auffangen (ggf. passieren). Aus Butter und Mehl eine Mehlschwitze machen und mit der Flüssigkeit auffüllen und mit einem Schneebesen glattrühren.
Nach Bedarf die Sauce abschmecken. Ich erinnere mich aus meiner Kindheit an Aromen von Rotwein und Zuckerrübensirup an der Sauce, aber für das Abschmecken gibt es sicherlich tausend Variationsmöglichkeiten.
Das Fleisch in Scheiben schneiden und in die heiße Sauce geben, dann servieren.
Für einen großen Serviettenknödel:
300 g gewürfelte altbackene Brötchen, bei mir Laugenbrötchen
1 Zwiebel, feingehackt
1 Knoblauchzehe, feingehackt
Butter zum Anbraten
3 Eier
250 ml Milch
Salz und frisch gemahlener Pfeffer
frisch gemahlener Muskat
etwas Petersilie, gehackt
etwas Butter
Zubereitung:
Die Brotwürfel in eine große Schale geben.
Die Zwiebel und den Knoblauch in etwas Butter glasig dünsten und über die Brotwürfel geben.
Die Eier trennen. Eigelbe mit Milch verrühren und mit Salz, Pfeffer, Petersilie und Muskat würzen. Die Ei-Milch-Mischung über die Brotwürfel geben und alles gut verrühren. Mindestens 20 bis 30 Minuten gut durchziehen lassen.
Die Eiweiße sehr steif schlagen und den Eischnee unter die Laugenmasse heben.
Ein Stück Alufolie mit Butter bestreichen. Dann die Laugenmischung darauf verteilen und zu einer langen Rolle formen. Einrollen, dabei die Enden gut verdrehen. Zusätzlich in ein Küchenhandtuch einwickeln und gut verknoten. In reichlich Salzwasser 30 Minuten kochen, dann abschrecken und aus dem Handtuch und der Folie lösen. In Scheiben schneiden und servieren.
Für den Rahmwirsing:
einen großen Wirsing
eine kleine Zwiebel, gehackt
eine kleine Knoblauchzehe, gehackt
etwas Pflanzenöl
100 g Sahne
Salz und Pfeffer
ggf. etwas Frischkäse
Zubereitung:
Den Wirsing putzen und in Streifen schneiden.
In einer großen Pfanne oder einem großen Topf die Zwiebel und den Knoblauch in etwas Öl anbraten, dann den Wirsing zugeben. Kurz mit anbraten, dann mit reichlich Wasser und etwas Sahne ablöschen. Zugedeckt etwa 15-20 Minuten garen lassen. Mit Salz und Pfeffer sowie restlicher Sahne abschmecken und ggf. noch etwas Frischkäse unterrühren.
Brownie-Schokoladen-Parfait
Die Idee, als Nachtisch ein Parfait zu machen, hatte ich sehr früh, denn es lässt sich wunderbar vorbereiten. Das Rezept habe ich dann in einer alten Deli-Ausgabe gefunden und leicht abgewandelt.
Zutaten:
Für den Brownie:
80 g Haselnusskerne, gemahlen
120 g Zartbitterkuvertüre
100 g Butter
2 Eier
eine Prise Salz
100 g Zucker
100 g Mehl
Für die Parfait-Masse:
150 g Zartbitterkuvertüre
50 g Nougatmasse
4 Eigelb
80 g Zucker
120 ml Milch
3 EL Rum
500 ml Sahne
Zubereitung:
Als erstes den Brownie backen. Dafür die Kuvertüre mit der Butter in einem Topf schmelzen.
Separat Eier und Salz sehr cremig rühren, die Schokoladenbutter unterrühren. Zucker, Mehl und Nüsse unterrühren. In einer mit Backpapier ausgelegten Form (ca. 25 x 25 cm) bei 160 Grad Umluft 20 Minuten backen, dann abkühlen lassen und in kleine Würfel schneiden.
Für die Parfait-Masse Kuvertüre und Nougat im Wasserbad schmelzen.
Eigelbe, Zucker und Milch in einer Metallschüssel verrühren und über einem Wasserbad cremig aufschlagen. Dann vom Herd nehmen und die Nougat-Schokoladen-Masse einrühren, dann den Rum zugeben. Die Schüssel in ein mit eiskaltem Wasser gefüllten Waschbecken stellen und abkühlen lassen, dabei gelegentlich umrühren.
Die Sahne steif schlagen und unter die kalte Schokoladen-Mischung heben, dann die Browniewürfel unterheben.
Eine ausreichend große Kastenform mit Frischhaltefolie auslegen, dann mit der Masse befüllen (bei mir war die Kastenform zu klein, sodass ich Reste der Masse in andere Förmchen gefüllt habe). Mit Alufolie abdecken und gut verschließen, dann einfrieren, mindestens über Nacht (lässt sich aber auch gut mehrere Tage im Vorfeld zubereiten).
Eine halbe Stunde vor dem Servieren aus dem Eisfach holen. Das Parfait stürzen, die Folie entfernen. Das Parfait in Scheiben schneiden und servieren.
Bei uns gab es dazu eine Orangen-Ingwer-Sauce
Zutaten:
350 ml Orangensaft, frisch gepresst (bei mir aus 5 großen Orangen)
zwei EL abgeriebene Orangenschale von Bio-Orangen
ein kleines Stück Ingwer, geschält (12g) und gerieben
75 g Zucker
1 EL Speisestärke
4 EL Rum
Zubereitung:
Orangensaft, Orangenschale und Ingwer in einen kleinen Topf geben, den Zucker einrühren und alles aufkochen und rund 20 Minuten köcheln lassen. Die Stärke in Rum glattrühren, dann in die Orangensauce geben, erneut aufkochen lassen. Die Sauce dickt dann direkt an! Abkühlen lassen.
Bei uns gab es danach noch Rum und Whisky nach Wahl. Außerdem unterhielten wir uns das ganze Essen über (und noch weit danach) über alles mögliche, sodass es weit nach Mitternacht wurde, bis sich die Runde irgendwann auflöste. Da ich noch einen Himbeer-Käsekuchen geschenkt bekam, wurde auch dieser im späteren Verlauf des Abends probiert. So fielen wir irgendwann vollkommen glücklich und zufrieden ins Bett und müssen nun noch nach und nach mit den unangenehmeren Konsequenzen des Abends leben: viel dreckigem Geschirr!
Für mich war es ein wunderbarer Abend, eine tolle Geburtstags-"Feier", ein tolles Weihnachts-Essen. Lasst es Euch gut gehen!
Eure