Der Herr der Ringe und der Hobbit, das sind absolute Klassiker der Weltliteratur. Wie viele Menschen in Tolkiens Welten verschwinden oder sich dorthin sehnen! Für einen kleinen kulinarischen Ausflug gibt es jetzt Das große Kochbuch inspiriert von Tolkiens Legenden, geschrieben von Robert T. Anderson. Ich habe Euch daraus heute den Crickhollow Apfelkuchen mitgebracht, ein süßes, saftiges Apfelbrot. Außerdem möchte ich mit Euch einen Blick ins Buch werfen! Auf, auf!
{Das Rezept stammt aus dem Buch Das große Kochbuch inspiriert von Tolkiens Legenden von Robert T. Anderson, S. 66/67. Dieses Buch habe ich als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung
gestellt bekommen. Eine weitere Bezahlung ist nicht erfolgt. Meine
Meinung ist unbeeinflusst.}
Das große Kochbuch inspiriert von Tolkiens Legenden
von Robert R. Anderson
übersetzt von Carla Gröppel-Wegener
Hölker Verlag, 176 Seiten, 24 €
Erster Eindruck:
Schon das Cover ist märchenhaft schön. In verschiedenen Blautönen mit goldenen Fanken, Blättern, Pilzen, Obst und Gemüse fällt es sofort ins Auge. Harmonisch dazu wurde auch die Schriftart gewählt, das passt zu Tolkien und Mittelerde. Bildschön geht es innen weiter, mit zahlreichen farbigen Illustrationen im Aquarellstil. Dafür gibt es allerdings keine Fotos, auch nicht der fertigen Gerichte. Das finde ich immer sehr schade, oft hätte ich gern ein Bild davon, was mich erwartet.
Aufbau:
Ganz hobbitgemäß ist das Buch in die verschiedenen Mahlzeiten unterteilt. Frühstück, zweites Frühstück, Elevenses, Mittagessen, Teezeit und Abendessen, außerdem noch einmal Getränke. Da findet man den ganzen Tag über gutes Essen! Nur ist es natürlich ein bisschen schwerer, sich zurechtzufinden. Wo war nochmal das Waldfrüchte-Bruschetta? Achja, nicht Abendessen sondern zweites Frühstück. Und der Kirsch-Mandel-Kuchen? Nein, nicht Teezeit, sondern Elevenses, achja. Zum Glück gibt es ein Register und ein Inhaltsverzeichnis!
Blick in die Kapitel:
Zum Frühstück kann man sich aus zahlreichen Angeboten bedienen: Klassiker wie Porridge und Overnight Oats, aber auch rauchige geschmorte Bohnen oder Frittata laden ein, auch gibt es Brot und Brötchen, von süß bis deftig. Kein großer Unterschied also zum zweiten Frühstück, mit Waldpilzen auf Toast, Kartoffel-Rösti oder Apfel-Konfitüre. Der späte Vormittagsimbiß Elevenses bietet die regionalen Spezialitäten Cram und Lembas, aber auch eingemachte Gurken und Pfirsiche sowie Pasteten und unseren heutigen Kuchen. Zum Mittagessen gibt es viele Salate (zum Beispiel mit Birne und Walnuss), Suppen (etwa mit Kartoffel und Knoblauch) oder Fischgerichte, wie Gollums rohen Fisch. Zum Tee folgen dann nicht etwa nur klassische Kuchen und Kekse , sondern auch Rote-Bete-Ziegenkäse-Tarte oder Waldpilzcrostini. Abends geht es dann hoch her, wie mit Tajine, Pies und Hähnchen sowie verschiedenen Lammgerichten sowie mit verschiedenen Getränken, etwa dem Ork-Gebräu (das ich unbedingt probieren muss, wenn ich wieder Alkohol trinken darf!).
Viele der Gerichte sind britisch inspiriert; so findet man etwa Scones, Früchtekuchen, Fish and Chips und Pies.
Ausprobiert: Porridge, Overnight Oats und Crickhollow Apfelkuchen
Rezept:
Zutaten für eine 30 cm Kastenform:
300 ml trockener Cider oder Apfelsaft
1 großer Kochapfel (etwa 300 g), entspricht rund 4 normalen Äpfeln
175 g getrocknete Trockenfrüchte (z. B. Rosinen, Cranberries, Aprikosen und Pflaumen)
300 g Mehl
2 TL Backpulver
100 g Zucker
2 Eier
1 EL Sonnenblumenkerne
Zu den Zutaten:
Statt Cider habe ich Apfelwein verwendet, den wir noch zuhause hatten, statt Kochapfel normale Äpfel. Bei den getrockneten Früchten habe ich mich für eine Mischung aus Cranberries, Rosinen, Aprikosen und Pflaumen entschieden, da kann man aber ganz frei wählen. Da meine Cranberries gesüßt waren, habe ich nur 100 g Zucker genommen, statt den eigentlich vorgesehenen 150 g. Eigentlich sollen neben Sonnenblumenkernen auch Kürbiskerne verwendet werden, aber da ich keine hatte, habe ich sie ersatzlos gestrichen.
Zubereitung:
Den Cider in einen Topf füllen und erhitzen.
Den bzw. die Äpfel waschen (nach Belieben schälen), entkernen und würfeln. Das Trockenobst (je nach Sorte und Größe) ebenfalls grob hacken. Beides zum Cider geben und für 3‒5 Minuten köcheln lassen. Vom Herd nehmen und 4 Stunden ziehen lassen.
Den Ofen auf 160 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen und eine 30cm-Kastenform einfetten und mit Backpapier auslegen.
Mehl und Backpulver mischen, dann den Zucker zugeben. Mit den Eiern unter die Früchtemasse rühren. Den Kuchenteig in die Kastenform geben, die Oberfläche glatt streichen und ggf. die Form mehrfach aus niedriger Höhe vorsichtig auf die Arbeitsplatte fallen lassen, sodass entstandene Luftbläschen an die Oberfläche steigen und entweichen. Mit den Körnern bestreuen.
Den Kuchen für etwa 60‒70 Minuten backen, bis er leicht aufgegangen, gebräunt und etwas eingerissen ist. Mit der Stäbchenprobe testen, ob er gar ist. Für rund 10 Minuten in der Form auskühlen lassen, dann auf eine Platte stürzen und das Backpapier entfernen.
Abkühlen lassen, in dicke Scheiben schneiden und mit Butter bestrichen servieren.
Das Ergebnis:
Der Kuchen ist super saftig und hat ein tolles Aroma! Trotz erfolgreicher Stäbchenprobe war der Kuchen in der Mitte noch sehr feucht. Das mag vielleicht nicht jeder, ich würde im Zweifelsfall also eher ein paar Minuten draufschlagen. Der Kuchen eignet sich daher aber wunderbar, um später noch einmal aufgetoastet oder in der Pfanne angebraten zu werden.
Auf der Ausprobiertliste:
Waldfrüchte-Bruschetta, Waldpilze auf Toast, Schweinefleischpastete, Apfel-Brombeer-Kuchen und Ork-Gebräu, aber durchaus noch offen für weitere Rezepte.
Fazit:
Es ist ein hübsches Buch mit interessanten Rezeptideen. Es entführt in Tolkiens Welt und erinnert an die vielen Leckereien des Buches. Dennoch kann es zumindest mich nicht vollkommen begeistern. An manchen Stellen wirkt es für mich zu gezwungen, etwa mit Fledermausflügeln, die in Wirklichkeit schwarz eingefärbte Hähnchenflügel sind. Für ein Kinderbuch oder eine Mottoparty eine nette Idee, aber sonst eher nicht mein Ding. Mir persönlich fehlen (wie bereits erwähnt) auch wirklich Fotos, auch wenn sie dem Buch eine andere Stimmung verpasst hätten. Die ebenfalls bereits angesprochene Aufteilung passt zwar zum Thema, macht es einem aber wirklich schwierig und ist für mich auch nicht immer passend. Gerade für Gelees, Marmeladen und Eingemachtes hätte ich mir zum Beispiel ein eigenes Kapitel (Proviant? Vorratskammer?) gewünscht. So ist es für mich ein hübsches Buch für Liebhaber, aber keins, dass ich in meiner Küche unbedingt brauche. Trotzdem: Ich werde es sicher noch wieder zur Hand nehmen und das ein oder andere ausprobieren!
Lasst es Euch gut gehen!
Eure