Es war einmal ein sehr, sehr kluger König, der einen treuen aber neugierigen Diener hatte. Dieser Diener wollte wissen, woher der König seine Weisheit hatte und fand schließlich dessen Geheimnis: Nach jedem Mittagessen aß der König ein Stückchen einer weißen Schlange. Der Diener probierte davon und die Wirkung war ungeheuerlich: plötzlich konnte er die Tiere verstehen! Nach einer kleinen Bewährungsprobe vor Ort reichte er seine Kündigung ein und zog in die Welt. Unterwegs begegnete er mehreren Tieren, die sich in Notlagen befanden, rettete sie und gewann dadurch deren Freundschaft und Treue (auch wenn er dafür sein eigenes Pferd opferte).
Schließlich kam er zu Fuß in eine fremde Stadt und hörte, dass sich die Prinzessin mit demjenigen vermähle, der ihre superknifflige Aufgabe löse (wer scheiterte, der musste sterben). Augenblicklich war er eingenommen von ihrer Schönheit und unsterblich verliebt in sie. Also hielt er beim König um ihre Hand an und bekam die Aufgabe gestellt, an der schon so viele vor ihm gescheitert waren: einen goldenen Ring vom Meeresgrund zu holen. Er war nun aber so außerordentlich klug, dass er nicht nur wusste, wie diese nahezu unlösbare Aufgabe zu erfüllen sei, er wusste auch, was danach passieren würde. Sobald er die Aufgabe würde gelöst haben, würde sie sich weigern, ihn zu heiraten und ihm weitere Aufgaben stellen, bis er am Ende einen Apfel vom Baum des Lebens würde pflücken müssen. Erst dieser Apfel würde ihr Herz mit Liebe füllen und sie würden in Glückseligkeit und Liebe zusammen alt werden. Seine neu gewonnen Tierfreunde kamen ihm zur Hilfe: Die Fische holten ihm Muscheln vom Meeresgrund (in einer befand sich der goldene Ring!) und die Raben den Apfel vom Baum des Lebens. Den Apfel verarbeitete er zu einem köstlichen Apfelwein, kochte daraus einen schmackhaften Sud und kochte die Muscheln darin. Das Gericht servierte er der Prinzessin und drappierte die Muschel mit dem goldenen Ring ganz oben.
Die Prinzessin sah den Ring, probierte die köstlichen Muscheln und nahm damit auch den Apfel des Lebens zu sich und es geschah, wie er es vorausgesehen hatte: ihr Herz wurde mit Liebe zu ihm erfüllt, und
sie erreichten in ungestörtem Glück ein hohes Alter.
Miesmuscheln für zwei (verliebte) Personen:
1,5 kg Miesmuscheln
2 Knoblauchzehen
1 Schalotte
50 g Butter
100 g Queller
200 ml Gemüsebrühe
500 ml Apfelwein
Salz und Pfeffer
100 ml Sahne
Zubereitung:
Die Miesmuscheln waschen, die Bärte entfernen und alle Muscheln aussortieren, die offen sind und sich nicht schließen bzw. die kaputt sind. Zur Seite stellen. Den Queller waschen und gut abtropfen lassen.
Eine Knoblauchzehe in dünne Scheiben schneiden, eine ganz fein hacken (oder reiben), die Schalotte fein würfeln.
Die Butter bei mittlerer Temperatur zerlassen. Die Knoblauchscheiben und die Zwiebelwürfel darin anschwitzen. Den Queller zugeben und kurz anbraten. Mit Brühe und Apfelwein ablöschen und aufkochen lassen. Ggf. mit Salz und Pfeffer abschmecken und ein bisschen einkochen lassen.
Die Miesmuscheln in die sprudelnd kochende Flüssigkeit geben, den Topfdeckel auflegen und unter regelmäßigem Rütteln fünf Minuten kochen. Dann den feingehackten Knoblauch sowie die Sahne zugeben, den Topf schwenken, sodass sich alles gut verteilt und die Muscheln mit der Sauce auf Teller verteilen.
Dazu passt Brot zum Auftunken oder Pommes Frites.
Ein ziemlich untypisches Märchen, oder? Neugier, die nicht bestraft, sondern belohnt wird, Barmherzigkeit Tieren gegenüber, die sich auszahlt, ein Diener, der zum König wird und eine Prinzessin, bei der Liebe durch den Magen geht. Das Originalmärchen könnt ihr hier nachlesen: Die weiße Schlange (KHM 17).
Habt es schön!
Eure
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