Schweinehoden aus der Pfanne

 

Freitags arbeite ich auf dem Wochenmarkt. Als ich neulich zum Feierabend hin gerade dabei war, unsere Frischkäsecremes und Oliven zu verpacken und zu verstauen, schlenderte unser Metzger Dirk an unserem Stand vorbei, eine Tüte mit Fleisch in seiner Hand haltend. Auf den ersten Blick sah es nach Innereien aus. Die Bäckerin vom Stand nebenab war entsetzt und fand das furchtbar ekelhaft. Ich esse Innereien gern, lasse mich nicht schnell schockieren und beobachtete das Geschehen daher amüsiert. Das fiel auch Dirk auf und er fragte mich dann ganz unerwartet, ob ich das haben will, was er da hat. Ich bin interessiert. Hoden seien es, vom Schwein. Ich musste einen Moment innehalten und schlucken. Hoden, nunja, das war nun wirklich einmal etwas ausgefalleneres. Wie man das wohl zubereitet? Und ob Johann Friedrich das wohl essen würde? Sind Männer da irgendwie...nunja, empfindlicher? Meine Bedenken waren darauf beschränkt und ich war neugierig. Wenn man sowas angeboten bekommt, dann muss man es doch ausprobieren oder? Ich nahm das Angebot also an und ein paar Hinweise zur Zubereitung noch dazu. Die Bäckerin und mein Chef waren gleichermaßen irritiert und skeptisch.

Die Haut müsse ich noch entfernen, die werde bloß zäh. Dann einfach anbraten, mit Zwiebeln und Knoblauch. Wäre von der Konsistenz ein bisschen wie Pute. Soviel bekam ich noch mit auf den Weg. Also los!



Zutaten:

Schweinehoden (ich hatte 2 große und 5 kleine)

1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
ein Zweig Rosmarin

Salz
Mehl

Butterschmalz

etwas Weinbrand
etwas Apfelsaft

dazu Baguette und Salat nach Belieben

Zubereitung:

Am einfachsten ist es, wenn man küchenfertige Hoden erhält. Meine hatten noch die Haut und ein bisschen Gewebe und Fett drumherum. Dieses muss alles entfernt werden. Dafür schneidet man mit einem scharfen Messer zunächst alles ab. Zum Entfernen der Haut wird diese eingeritzt und dann vorsichtig abgelöst. Das erfordert etwas Feingefühl und Übung. Sobald man aber die erste Scheu überwunden hat, klappt das ganz gut.

Die Hoden dann in Scheiben schneiden. Ich war übervorsichtig und habe alles, was nach Sehnen aussah, entfernt. Ich habe oft gelesen, dass man diese Scheiben dann salzen und wässern soll, damit sie nicht mehr "glitschig" sind. Da meine dies aber von Anfang an nicht waren und mir auch mein Metzger nichts übers Wässern gesagt hat, habe ich das dementsprechend auch nicht gemacht.

Die Hodenscheiben dann in Mehl wenden.

Die Zwiebel in Ringe schneiden, die Knoblauchzehen in dünne Scheiben.

Eine Pfanne erhitzen und das Butterschmalz darin erhitzen, dann Zwiebel, Knoblauch und Rosmarin anbraten. Wenn alles gut angeröstet ist, aus der Pfanne nehmen und ggf. mehr Butterschmalz darin erhitzen.

Dann die Hodenscheiben scharf von allen Seiten braten, dabei salzen. Dann mit etwas Weinbrand und Apfelsaft ablöschen, dann Zwiebeln, Knoblauch und Rosmarin wieder zufügen und servieren.

Dazu passt Brot und Salat.


Es duftete so zubereitet ganz wunderbar und sah, finde ich, auch wirklich gar nicht mehr nach Hoden aus. So kostete es mich keinerlei Überwindung, das Gericht zu probieren. Bei Johann Friedrich war das anders.

Der Geschmack ist leicht nussig und sehr mild, erinnerte etwas an Leber. Die Konsistenz allerdings war uuuunglaublich zart. Die Sauce konnte man toll mit dem Brot auftunken. Ein sommerliches Gericht. Wenn man sich traut!

Ich bin froh, das ausprobiert zu haben und werde unserem Metzger mit stolz davon berichten können. Und es ist nun definitv das ungewöhnlichste, was ich bisher je zubereitet habe.

Mögt ihr Innereien? Seid ihr experimentierfreudig?

Eure


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