Rezension: Fräulein Rosa Bremms notierte Rezepte

{Dieses Buch habe ich als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen. Eine weitere Bezahlung ist nicht erfolgt. Meine Meinung ist unbeeinflusst.}

Dass ich alte Kochbücher und alte Rezepte, ganz besonders aber alte handschriftliche Rezepte sehr mag, das ist kein Geheimnis. Immer wieder habe ich bereits davon berichtet, wenn ich alte Schätze gefunden und alte Rezepte ausprobiert habe. So stieß vor einer Weile Herr Stork auf meinen Blog und erzählte mir von einem Buch, das er herausgegeben hat. Es entstand ein netter Dialog und er schickte mir daraufhin ein Rezensionsexemplar zu, worüber ich mich sehr freute. Deshalb stelle ich das Buch heute ein wenig vor!



Die Hintergrundgeschichte

Fräulein Rosa Bremm nahm vor 110 Jahren als Sechzehnjährige an einem Kochlehrgang teil und notierte die dort gelernten Rezepte und Haushaltstipps fleißig. Diese Aufzeichnungen transkribierte Peter Stork – die damals übliche Kurrentschrift entzifferte er, tippte die Rezepte ab und versah sie mit Bildern. So entstand das knapp 150 Seiten umfassende Buch. 

Layout und Aufbau

Das Buch ist klein und handlich und erinnert vom Aufbau, dem Papier und der Farbgestaltung etwas an ein Notizbuch. Die Seiten sind liniert, die Überschriften dunkelrot abgesetzt, ein ebenso rotes Lesebändchen hilft bei der Orientierung. Immer wieder sind Bilder der alten Schrift eingefügt, umgeben von modernen Rezept- und Zutatenbildern. Neben einer Vielzahl an Menüs – oft Suppe, Hauptgang und süße Leckerei – gibt es noch einen Anhang mit Hinweisen zur Krankenkost, sowie Hausmittel und Haushaltstipps.



Inhalt

Die gute deutsche Hausmannskost, deftig und kräftig! Ob Braten, Eintopf oder Hefekuchen, hier gibt es viele absolute Klassiker. Bei vielen Rezepten merkt man jedoch, dass sie für Anfänger der Küche gedacht sind: Wie macht man Frikadellen, wie kocht man Kohl, wie macht man einen Hefeteig?

Es werden jedoch auch viele Rezepte zur Zubereitung von (z. T. ) regionalem Obst und Gemüse mitgegeben, auch für Gelees und Marmeladen. Es gibt aber auch Rezepte, die durchaus erst einmal außergewöhnlicher klingen, zumindest für die Zeit. Die "Mandelmilch für Kranke" beispielsweise, die im Grunde ein Vorläufer für heutige Mandelmilch-Zubereitungen ist, oder auch der Beeftea* – kennt ihr sowas? 

*Beeftea für schwer Kranke:
3 Pfd. ganz mageres Rindfleisch wird von allem Fett befreit und in ganz kleine Würfel geschnitten. Dann gibt man dies in ein hohes Einmachglas, binde es mit einer Schweinsblase oder mit Pergamentpapier gut zu, stelle das Glas mit kaltem Wasser auf und lasse es in dem Wasserbade, vom Kochen an, 6 bis 8 Std. stehen. Dies gibt eine große Tasse Beeftea. Der Kranke erhält ihn löffelweise und man gibt Salz nach Geschmack beim Gebrauch zu. Das ausgezogene Fleisch kann nicht mehr verwendet werden.

Ihr merkt also vielleicht bereits: Rezepte aus einer anderen Zeit! So manches kuriose Gericht versteckt sich in diesem Büchlein.

Ausprobiert

Bei mir gab es bereits die Eier in Senfsauce, ein ganz klassisches altes Gericht, das heute kaum noch gekocht wird ...oder kommt mir das nur so vor? Ich hatte auf jeden Fall direkt Lust drauf, als ich es las und es ist eines dieser ganz simplen Gerichte, die trotzdem einfach gut sind.



Zutaten:

5 Eier, hart gekocht und erkaltet, dann gepellt.


25 g Butter
2 EL Mehl
1 geh. EL Senf
etwas Salz
etwas Pfeffer
etwas Muskat
2 EL Sahne

Zubereitung:

Die Eier längs halbieren und auf eine Platte legen.

Die Butter in einem kleinen Topf erhitzen, dann das Mehl einrühren und kurz anschwitzen. Den Senf einrühren, mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen, dann die Sahne einrühren. Über die Eier geben.


Ich habe gleich ein wenig mehr der wirklich leckeren Senfsauce zubereitet und diese auch über Zucchini-Scheiben gegeben. Auch eine schöne Kombination!

Auf der Wunschliste

Die Tomatensuppe klingt einfach aber gut, ebenso die Zwiebelsuppe. Die Krautwickel sind für mich eine späte Kindheitserinnerung und sollten auch wirklich mal wieder auf den Tisch kommen! Und die Rezepte für selbstgemachte Brat-, Blut- und Leberwurst reizen mich auch sehr, wenn sie auch etwas umfangreicher und aufwändiger sind.


Ansonsten gibt es viele Einkochrezepte für den Sommer, da werde ich also vielleicht im nächsten Jahr noch einmal drauf zurückkommen.

Fazit

Dieses Büchlein ist ein kleiner Ausflug in eine andere Zeit! Die alte Schrift, die alte Hausmannskost, hachja, das lädt zum Stöbern ein. Von den Rezepten erscheinen mir viele gut umsetzbar, nur wenige scheinen so veraltet zu sein, dass zumindest ich sie so nicht mehr machen würde. Wer alte Kochbücher und alte Rezepte mag, der sollte dieses Büchlein für seine Sammlung erwägen. Vielen lieben Dank, lieber Herr Stork, für das Rezensionsexemplar!

Daten

Titel: "Alle Rezepte eines Kochkurses der 1908 im Rathaus von Sankt Aldegund stattfand."
Notiert von Fräulein Rosa Bremm aus Neef. Herausgegeben von Peter Stork.
 
148 Seiten –  2018 BEST-Off-Verlag 14,50€



Eine schöne Adventszeit weiterhin!
Eure



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