Aden: Lammhachse mit Feigen und Honig


> Was zuletzt geschah  <


Gastbeitrag von Patervocis

Kulinarischer Ausflug nach Aden

An einem Freitag im Mai kam ich spätnachmittags von der Arbeit. Meine Schwiegertochter empfing mich freudestrahlend – nicht weil ich nun zu Hause war, sondern weil Sie ein Rezensionsexemplar eines Kochbuches von einem Verlag zugeschickt bekommen hatte. Das Kochbuch wird sie selbst noch im allgemeinen vorstellen, daher von mir nur so viel: Ich habe selten ein so schön aufgemachtes und gleichzeitig vielfältiges und interessantes Kochbuch in der Hand gehabt. Man bekommt sofort Lust, Rezepte hieraus auszuprobieren. Ein wunderschönes Geschenk für Kulinariker, und wer wirklich schlau ist, schenkt es sich selbst.

Nein, ich werde nicht vom Verlag bezahlt.

Ich war auf dem Sprung zu Freunden, die in einem anderen Stadtteil wohnen, und wollte ohnehin bei einem auf diesem Weg gelegenen türkischen Lebensmittelgeschäft einkaufen. Für das traditionelle Familienessen am Sonntag hatte ich nämlich Lamm im Sinn gehabt. Daher habe ich auf die Schnelle nach einem Lammrezept geschaut und bin dabei auf Nigella Lawsons „Lammhachse mit Feigen und Honig“ gestoßen, ein Rezept aus dem Jemen. Die Zutatenliste ist in einem Block neben dem Rezept platziert, also konnte ich sie in meiner Eile einfach mit dem Mobiltelefon als Einkaufsliste abfotografieren – sehr praktisch!


Da in dem Rezept angegeben wird, dass das Gericht schon am Vortag zuzubereiten ist und kurz vor dem Essen nur wieder erwärmt werden soll, habe ich am Samstgnachmittag gekocht.
Sieben Lammhaxen (eine pro Person) habe ich leicht gesalzen und in Olivenöl angebraten. Das Rezept ist eigentlich für 10 Personen und sieht daher auch 10 Haxen vor; trotzdem habe ich die übrigen Mengen unverändert gelassen.


Daher habe ich dann 1 kg Zwiebeln und zwei Knoblauchzehen fein gehackt und nach den Haxen im Olivenöl sanft geschmort. Die Zwiebeln sollen dabei nur weich werden, nicht bräunen. Dann habe ich die Blätter von zwei Zweigen Rosmarin fein gehackt, einen Teelöffel Piment gemörsert und 400 gr. getrocknete Feigen in Streifen geschnitten; das alles wird mit 425 gr. Kürbispüree (nach Rezept aus der Dose, kann man aber auch selbst einfach herstellen), 2 Zimtstangen, 75ml Honig, eine Flasche Rotwein und ½ l Wasser zu den Zwiebeln in den Topf gegeben. Lammhaxen mit einlegen und das Ganze 1 ½  Std. bei schwacher Hitze köcheln lassen. Über Nacht kühl stellen. 





Falls sich über Nacht eine Fettschicht abgesetzt hat, sollte man diese vor dem Aufwärmen abnehmen; bei meinem Nachkochen hatte sich aber keine Fettschicht gebildet. 40 min. vor dem Essen habe ich angefangen, den Eintopf vorsichtig bei mittlerer Hitze wieder aufzuwärmen. Das war nämlich eine Menge Zeug und auch die Lammhaxen sollten ja gut durchgewärmt sein. Kurz vor dem Servieren habe ich die Haxen rausgenommen und die Frucht-Zwiebel-Sauce mit Pfeffer und Salz abgeschmeckt. 


Dazu habe ich, nach dem Rezeptvorschlag, Reis mit Kurkuma (1 TL auf 3 Tassen Reis)  gekocht. Das gibt eine tolle Farbe und einen gut zum Gericht passenden Geschmack.


„Und, wie ist es geworden?“
Großartig! Dieses Rezept hat es auf Anhieb und ohne weitere Anpassung oder Veränderung in meine handgeschriebene Ringbuch-Rezeptsammlung geschafft, in der ich meine Standardrezepte notiere. Das wird es also wieder mal geben! Ich muss gestehen, dass ich zwischendurch Zweifel bekam, denn es roch aufgrund der Gewürze  bei der Zubereitung schon sehr nach „Weihnachtsbäckerei“. Aber das Ergebnis ist absolut überzeugend: Eine duftendes und dabei harmonisch-rundes Erlebnis für Geruchs- und Geschmackssinn. Die fruchtige Süße verbindet sich auf das Beste mit den Gewürzen und dem kräftigen Lammfleischgeschmack. Anders als bei einem, in der Zubereitung ja grundsätzlich ähnlichen, Gulasch oder Ragout, dominieren hier nicht die Röststoffe. Vielleicht ungewohnt für europäische Gaumen, aber richtig gut.


Abschließend noch zum Arbeiten mit diesem Kochbuch: Die in bewährter Weise in einem eigenen Block abgesetzte Zutatenliste ist sehr praktisch zur Vorbereitung  und macht auch die Zubereitung ausreichend übersichtlich. Die Anweisungen in dem Rezept sind gut nachvollziehbar und führen bei ihrer Befolgung zu einem sehr guten Ergebnis. (Allerdings habe ich die getrockneten Feigen in Streifen geschnitten und dabei die harten Stielansätze entfernt, was so nicht im Rezept stand. Aber dabei habe ich mich an dem sehr schönen Bild zu dem Rezept orientiert, auf dem keine ganzen Feigen zu sehen sind.) Insgesamt finde ich daher auch die Aufmachung und Strukturierung unter praktischen Gesichtspunkten sehr gut.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wenn Du magst, dann hinterlasse mir doch einen Kommentar – ich würde mich freuen!

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von Dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.

Bisher verfasst...

-->