„Meine Rezepte lassen sich meist bestens den persönlichen Wünschen anpassen. Wer anstatt Blumenkohl lieber Brokkoli nimmt, nur zu. Wer keinen Zimt mag, lässt ihn weg, wer ihn liebt, verdoppelt die Menge.“
‒ Nicole Giger
Ferrante, Frisch & Fenchelkraut. Ich koche mich durch die Weltliteratur. Bei so einem Buchtitel ist meine Aufmerksamkeit sofort garantiert. Wer Alliterationen mit Essen und Literatur verbindet, der hat mindestens meine Neugier. Nicole Giger ‒ die unter magsfrisch bloggt ‒ hat 2019 ihr Kochbuch herausgebracht. Es ist ein wunderschön gestaltetes Buch, sodass meine erste Begeisterung auch weiterhin anhält. Weniger Kochbuch und mehr „eine Sammlung von Ideen und Geschichten, von Anekdoten und Erinnerungen, von Anregungen zum Kochen, Reisen und Lesen.“ So beschreibt es die Autorin und tatsächlich handelt es sich um knapp 50 Rezepte auf über 300 Seiten ‒ da bleibt viel Raum für Erzählungen.
Zum Buch:
Nicole Giger
Ferrante, Frisch & Fenchelkraut. Ich koche mich durch die Weltliteratur.
atVerlag
320 Seiten
29,90 €
{Dieses Buch habe ich als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung
gestellt bekommen. Eine weitere Bezahlung ist nicht erfolgt. Meine
Meinung ist unbeeinflusst.}
Über den Inhalt:
Dem Inhaltsverzeichnis kann man noch nicht wirklich entnehmen, worum es in den Rezepten gehen wird, jedoch deutlich um welche Autoren es sich dreht. Hier findet man überwiegend die wirklich bekannten Namen: Von Donna Leon über Günter Grass und Mark Twain bis zu Truman Capote und Friedrich Schiller.
Ich blättere los, lese quer, bleibe hängen. Der Schreibstil Nicole Gigers ist teilweise sehr bildhaft und erreicht mich sofort: „Beim vorsichtigen Öffnen der Gewürzdose strömt mir unverzüglich eine Duftmischung aus Senfkörnern, Koriandersamen und Kreuzkümmel entgegen und katapultiert mich in Gedanken in die hektischen, bunten und lärmigen Straßen Varanasis.“ Schöne Worte ‒ sofort rieche auch ich die Gewürze und wünsche mich in die Ferne. Es gibt aber auch andere Passagen, die mich nicht erreichen, in der mich die Sprache und der Stil nicht erreichen, nicht gefallen. Mir mal ein bisschen zu vulgär, mal ein wenig zu hipp (San Fran und Avo-Toast, wirklich?) und immer mal wieder stolpere ich als Norddeutsche über den Regiolekt der Österreicherin. Aber einem muss ja nicht jedes Wort, jede Zeile, jede Geschichte gefallen. Ich kann mich also auf die Passagen fokussieren, die ich besonders schön finde und davon gibt es ja zum Glück sehr viele.
Die Gestaltung:
Das Buch ist von vorn bis hinten hübsch. Der Font, der Satz und ganz besonders die Bilder, das ist alles sehr stimmig. Auch auf den Rezeptseiten ist alles gut strukturiert, die Zutaten in einem anderen Font und auch durchs Layout klar abgesetzt.
Die Rezepte:
Mit einem Wort? Bunt! Ob Masala Chicken mit Süßkartoffeln und Korianderpesto, Pasta al Martini, Sommer-Panzanella oder Brennnessel-Blumenkohl-Suppe mit pikantem Granola und frischen Blüten. Die Rezepte sind vielfältig und bestechen für mich oft durch interessante Kombinationen. Langeweile kommt hier definitiv nicht auf. Es gibt einige Rezepte, die sofort auf die Nachkochliste wandern.
Zuerst ausprobiert:
Makkaroni mit geröstetem Blumenkohl, Pesto und Mascarpone mit einem Exkurs zu Bocuse und Gogol, mit einer Reisevon Florenz nach Rom. Das Rezept klang auf Anhieb gut, war nicht zu lang, nicht zu kompliziert, etwas, das man auch nach Feierabend gut machen kann.
Zutaten für 4 Personen:
Dieses Buch ‒ da stimme ich Nicole Giger zu ‒ ist wesentlich mehr als nur ein Kochbuch. Die Autorin gibt in jedem Rezept, in jedem Text, ganz viel von sich und nimmt einen mit auf eine literarische und kulinarische Reise, durch die Welt und durch die Zeit.
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