Die Rübe | Gefüllte Kohlrüben

Nachdem ich mich mit Frau Holle, Dem Fischer und seiner Frau und Rapunzel ziemlich bekannten Märchen gewidmet habe, wage ich mich in die Tiefen des Grimmschen Märchenschatzes vor: Unter KHM 146 findet ihr das Märchen Die Rübe. Und in altbekannter Weise fasse ich Euch das Märchen natürlich gern wieder ein bisschen freier zusammen:

Es waren einmal zwei Brüder, die dienten beide als Soldaten. Der eine Bruder war reich, der andere jedoch arm. Um aus seiner Not zu kommen, beschloss er, Bauer zu werden. Er grub und hackte seinen Acker um und säte Rübsamen. Und der Samen wuchs und gedieh und wurde zu einer Rübe, so groß und so dick, wie noch nie jemand eine gesehen hatte – eine Fürstin aller Rüben! Sie wurde so groß, dass sie einen ganzen Wagen ausfüllte, der von zwei Ochsen gezogen werden musste. Der Bauer beschloss, diese außerordentliche Rübe dem König zu schenken, als Zeichen seiner Loyalität und Verehrung. Der König war erstaunt: Noch nie hatte er so eine Rübe gesehen. Der Bauer erzählte von seiner Armut und da hatte der König so ein Mitleid, dass er ihn reich beschenkte, mit Gold, Ländereien und Tieren. So wurde aus dem armen Bauern ein reicher Mann und sein Reichtum stellte den seines Bruders weit in den Schatten. Sein Bruder ward neidisch und beschloss, ebenfalls vor den König zu ziehen. Er nahm viel Gold und die schönsten Pferde mit sich, als Geschenke für den König. Denn er hatte sich überlegt: Wenn jemand nur für eine Rübe solche Reichtümer bekäme, wie viel würde der König dann ihm geben? Der König nahm Gold und Pferde gerne an, sagte aber, er wüßte ihm nichts wieder zu geben, das seltener und besser wäre als die große Rübe. Dem reichen Bruder stockte der Atem. Doch dann erfreute sich sein Herz an der unglaublichen Pracht der Rübe und er musste aus seinem tiefsten Inneren zu Lachen beginnen, über seine Einfalt und seine Missgunst. Er nahm die Rübe nach Haus, versöhnte sich mit seinem Bruder und bereitete gefüllte Rüben zu, von denen sie noch ewig essen konnten.

Für die gefüllten Kohlrüben habe ich auf dem Wochenmarkt wunderschöne, große Kohlrabi bekommen – vielleicht keine Fürstinnen, aber dennoch ganz herrliche Exemplare. Die Füllung besteht aus einer würzigen Rinderhack-Gorgonzola-Mischung, die durch knusprig geröstete Haferflocken und cremigen Frischkäse noch einmal an Textur gewinnt. Serviert habe ich die gefüllten Kohlrabi auf einem Bett aus Kartoffelpüree – so gut kann eine Versöhnung schmecken.

Für 3 große gefüllte Kohlrabi

3 große Kohlrabi
etwas Olivenöl
Pfeffer und Salz
 
400 g Rinderhack
3 EL Haferflocken
etwas Fett zum Braten
Pfeffer und ggf. Chiliflocken, evtl. Salz
150 g Gorgonzola
100 g Frischkäse
 
Zubereitung:
 
Die Kohlrabi schälen und unten so anschneiden, dass sie gerade stehen. Den Ofen auf 200 Grad Umluft vorheizen. Die Kohlrabi mit Öl einreiben und leicht salzen und pfeffern. Auf ein Backblech oder in eine Auflaufform stellen und 45 Minuten vorbacken, dann aus dem Ofen nehmen und etwas abkühlen lassen.
 
In der Zeit die Füllung vorbereiten: Dazu das Rinderhack in einer heißen Pfanne in etwas Fett krümelig braten. Dann die Haferflocken zugeben und mit anbraten, sodass diese knusprig geröstet werden. Den Gorgonzola und den Frischkäse bei niedriger Temperatur zugeben und schmelzen; die Masse mit Pfeffer und ggf. Chili abschmecken, evtl. nach Geschmack salzen (kommt darauf an, wie salzig der Käse ist).

Die leicht abgekühlten Kohlrabi aushölen. (Das Innere habe ich für eine Suppe verwendet.) Mit der Hackfleischmischung füllen und im Ofen für 45 bis 60 Minuten backen (je nach gewünschter Bissfestigkeit). Wenn die Kohlrabi und/oder die Füllung drohen, zu dunkel zu werden, mit Alufolie oder dem Deckel der Auflaufform abdecken.

Mit Beilage nach Wahl servieren.


Mit dieser prächtigen Kohlrüben-Kreation nehme ich bei der heutigen Runde von Saisonal schmecktߴs besser teil. Im Frühling gibt es wieder eine herrliche Vielfalt, von Bärlauch über Mangold, Spinat und Spargel:
Möhreneck: Spinat-Pasta 
thecookingknitter: Lauwarmer Spargelsalat mit Ei 

 


Lasst es Euch frühlingshaft schmecken!

Eure


 

6 Kommentare:

  1. Da hast du einen echten Schatz in Form von Märchen und Rezept hervorgezaubert!

    Liebe Grüße aus dem Lebkuchennest

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  2. Anonym27/4/23

    So eine schöne Geschichte. Ich mag Kohlrabi sehr gern als Rohkost, aber dein Rezept merke ich mir auch vor 👍 Liebe Grüße mit Vogelgezwitscher und Sonnenschein 🌿☀️🌿

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  3. Noch ein köstliches Kohlrabirezept, das klingt super!

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  4. Von gefüllten Kohlrabi habe ich vor Urzeiten schon mal gelesen und dann wieder vergessen. Dabei hört sich das mit Hack und Gorgonzola richtig gut an!
    Viele Grüße Sylvia

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  5. Tolles Rezept und ein tolles Märchen dazu. Bei der Rübe kann man sich auch nur versöhnen.

    LG Volker

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  6. Kohlrabi ist total unterschätzt. Liebe deine gefüllte Variante!

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