11. Dezember:
Heute ist mein 30. Geburtstag und darum gibt es hinter diesem Türchen einen etwas längeren Beitrag, Ungeduldige können aber natürlich sofort runter zum Rezept scrollen und sich ein Stück Geburtstagstorte nehmen.
30. Irgendwie ist das einer der „wichtigen“ Geburtstage. Mit zehn Jahren hatte man die erste zweistellige Zahl, dann kamen ganz viele bedeutende Geburtstage, an denen man immer mehr durfte ‒ mit 14, 16 oder 18. Der nächste runde Geburtstag, 20, fühlte sich hingegen eigentlich gar nicht mehr so wichtig an; wichtiger war irgendwie der 21. Geburtstag, die absolute Volljährigkeit. Danach war 25 noch einmal eine besondere Zahl, die paar Jahre davor und danach verschwammen und ich wusste immer mal wieder nicht sofort auf Anhieb, wie alt ich eigentlich gerade war, wenn ich gefragt wurde. Die letzten Tage und Wochen vor meinem 30. Geburtstag kamen mir jedoch eine Menge an Gedanken, über mich und das Leben, vielleicht auch initiiert durch die ganzen Dinge, die gerade passieren und auch durch das Pandemie-Jahr. „Es wird ein wichtiges Jahr für Sie werden.“, schrieb mir jemand Anfang Januar in einer Neujahrsglückwunschmail und ohja, was für ein wichtiges.
Ich bin erwachsen. Meine beste Freundin sagte das erst vor ein paar Tagen zu mir und es lässt sich nicht leugnen, so gerne ich durch Pfützen hüpfe, mich über die ersten Schneeflocken im Jahr freue und Zeichentrickfilme liebe.
Mein Studium ist vorbei. Seit Frühjahr schon befinde ich mich in einem wissenschaftlichen Volontariat statt an der Uni. Im August habe ich endlich meine Masterarbeit abgegeben, Anfang Dezember meine letzte fehlende Note eingetragen bekommen und mich daraufhin noch zum laufenden Wintersemester exmatrikuliert. Mein Zeugnis ist nur noch Formsache, den Abschluss habe ich. Zehn Jahre Studium liegen hinter mir. Direkt nach dem Abitur bin ich hergezogen und habe mit dem Studium begonnen. Ich habe in einer 6er-WG gelebt, diverse kleine und große Nebenjobs gehabt.
Im Studium habe ich meinen Mann kennengelernt und bin bei ihm (und seinem Vater und seiner Omi ‒ wenn schon, denn schon!) eingezogen, habe meine WG-Zeit nach knapp drei Jahren beendet. Vier Jahre später, im Frühjahr 2017, sind mein Mann und ich in eine neue, eigene Wohnung gezogen. Wir haben das Studentenleben genossen, sind viel vereist, haben nebenbei immer viel gearbeitet und gleichzeitig spannende Projekte verfolgt. Auf der einen Seite fühlte sich vieles ganz erwachsen an, auf der anderen Seite hatten wir trotzdem noch das studentische Leben. Nach fünfeinhalb Jahren Beziehung haben wir im September 2018 geheiratet. Offiziell noch immer Studenten, aber gleichzeitig kam nun schon eine Menge mehr Verantwortung. Mein Mann entschied sich, den Familienbetrieb mittelfristig zu übernehmen, ich hatte parallel zum Studium eine besser bezahlte Projektstelle. Wir haben erstmals unsere Steuererklärungen gemacht, weiterführende Versicherungen abgeschlossen. Nun sind wir fast acht Jahre zusammen und erwarten den nächsten großen Schritt: Ein Kind.
Ich bin in der 17. Woche schwanger (darf an meinem heutigen Geburtstag also keinen Sekt oder Cocktail trinken, keine Rotweintorte essen, kein Sushi oder blutiges Steak essen), im Mai werden wir Eltern. Mit 30 Jahren werde ich also Mutter und wir beginnen ein ganz neues Kapitel unseres Lebens und unserer Beziehung. Das Pandemie-Jahr macht derzeit vieles schwerer, das kennt und merkt sicher jeder auf die ein oder andere Weise. Wir machen das beste draus und ich bin so sehr gespannt, wie sich das nächste Lebensjahr für mich entwickeln wird. Eins ist sicher: Es wird ein wichtiges Jahr werden.
Natürlich habe ich aber auch ein Rezept mitgebracht, nämlich eine schokoladige Rotwein-Torte mit Frischkäsecreme und gezuckerten Cranberries. Rezept und Bild sind schon ein paar Jahre alt, nicht, dass ihr Euch wundert und nur, weil ich es gerade nicht essen darf, müsst ihr ja nicht verzichten.
Für eine dreistöckige Torte ∅ 26 cm, reicht für 16-24 Stücke:
200 g Cranberrys
100 g Zucker
150 ml Wasser
100 g Zucker zum Wälzen
335 g Butter & etwas mehr Butter für die Form
520 g Mehl & etwas mehr Mehl für die Form
500 g Zucker
6 Eier (L)
750 ml Rotwein
170 g Kakaopulver (ungesüßt)
3/4 TL Backpulver
1,5 TL Natron
1 TL Zimt
1 TL Salz
600 g Frischkäse
280 g Puderzucker
eine Prise Salz
Zubereitung:
Für die Cranberrys:
Die Zubereitung der Cranberrys muss am Vortag begonnen werden. Dafür die Cranberrys waschen und verlesen.
100 g Zucker und Wasser in einem Topf aufkochen, bis der Zucker gelöst ist. Das Zuckerwasser etwas abkühlen lassen. Die verlesenen Cranberrys in eine Schale geben und mit dem abgekühlten Zuckerwasser übergießen (ist das Zuckerwasser zu heiß, platzen die Cranberrys auf ‒ das sollte man vermeiden!). Über Nacht ziehen lassen.
Am nächsten Tag die Cranberrys aus der Zuckerlösung nehmen und auf einem Gitter abtropfen lassen. Wenn sie, nach einer Stunde etwa, leicht angetrocknet sind im Zucker wälzen und noch einmal trocknen lassen. So sehen sie aus, als wären sie von Frost überzogen...
Für die Tortenböden:
Den Ofen auf 145 Grad Umluft vorheizen.
Die Kuchenform (oder wenn ihr mehrere habt, dann gleich alle drei) mit Backpapier auslegen, einfetten und dünn mit Mehl bestäuben.
Butter glatt rühren, den Zucker dazu geben und schaumig rühren. Die Eier hineinschlagen und weiterrühren, dann den Rotwein unterrühren. Der Teig sieht dann vielleicht noch etwas krisselig aus ‒ das macht nichts!
Mehl, Kakaopulver, Natron, Backpulver, Zimt und Salz separat mischen und unterrühren, bis ein glatter aber dicker Teig entsteht.
Nun jeweils ein Drittel des Teigs in die vorbereitete Form geben und rund 25‒30 Minuten backen ‒ es sollte kein Teig mehr an einem eingestochenen Holzstäbchen haften! So nach und nach alle drei Böden backen und auskühlen lassen. Ich habe die Böden über Nacht ruhen lassen.
Für die Füllung:
Frischkäse, Puderzucker und eine Prise Salz verrühren.
Für die fertige Torte:
Den ersten Boden auf eine Kuchenplatte legen und mit
einem Drittel der Frischkäsecreme bestreichen. Den zweiten Boden
drauflegen und gleichmäßig andrücken. Dann die Hälfte der verbliebenen
Frischkäsecreme auf dem Boden verteilen und den dritten Boden auflegen
und andrücken. Nun die restliche Frischkäsecreme verteilen. Bis zum Servieren kalt stellen und erst kurz vorher die gezuckerten Cranberries auf der Torte verteilen, damit sich die Zuckerschicht nicht auflöst.
Die Torte sieht
natürlich einfach umwerfend winterlich aus und kam auch rundherum gut
an. Die Teigböden schmecken wunderbar schokoladig und sind noch sehr
saftig (ich mag aber auch einfach keine trockenen Kuchen!). Die
Frischkäsecreme wirkt frisch und leicht und die süßen Cranberrys geben
der Torte noch einmal eine weitere tolle Note, fruchtig und ein bisschen
herb. Mit acht Freunden und, am kommenden Tag, sechsköpfiger Familie
haben wir die Torte übrigens nicht geschafft ‒ sie ist sehr mächtig. Sie
hält sicher aber auch kühl gestellt einige Tage!
Lasst es Euch gut gehen!
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