„Ich verstehe nicht, was Leute an Möhrenkuchen so toll finden.“
Als Johann Friedrich nach Hause kam ‒ gemeinsam mit diesem wunderschönen Blumenstrauß! ‒ gab es dann also Kaffee und Kuchen auf dem Balkon.
‒ ich, immer.
Möhrenkuchen und ich. Nunja, keine große Liebesgeschichte. Noch nie konnte ich die Begeisterung von Menschen dafür nachvollziehen. Irgendwann, vor drei Jahren, wollte ich einem besonders schönen Exemplar einer lieben Bloggerkollegin dann eine Chance geben ‒ und vergaß glatt das Mehl, sodass der ganze Kuchen unrettbar war.
Was um alles in der Welt veranlaßt mich also nun, ausgerechnet am sechsten Jahrestag mit Johann Friedrich, dazu, Möhrenkuchen zu backen?
Ich saß den Vormittag über zuhause und wartete auf Handwerker, da unsere Spülmaschine leider nicht funktionierte. Nicht nur für Kochblogger ein grässlicher Albtraum, oder? Trotzdem wollte ich gerne zu Johann Friedrichs Feierabend etwas backen und zwar a) ohne dafür noch einmal einkaufen zu müssen und b) ohne, dass die Küche danach so aussieht, wie sie es sonst immer nach dem Backen tut. Ich blätterte ein neues Kochbuch durch, auf der Suche nach Inspiration. Alles mit Hefe schied leider durch a) aus (sonst wären Kreppeln sicher das perfekte Jahrestagsgebäck gewesen!), Schokolade zu schmelzen kam für mich durch b) auch nicht in Frage. Da stolperte ich über einen Möhrenkuchen. Möhren hatten wir neulich erst gekauft und nicht verwendet, ein guter Anfang. Und auch sonst las sich das Rezept ganz gut!
So habe ich hier und da eine Zutat durch eine andere ersetzt, die Menge geviertelt (um nur einen kleinen Kuchen zu erhalten, naja, und, weil wir nur noch ein Ei hatten), die Creme frei improvisiert und: tada! Entstanden ist dieser kleine, aber feine Möhrenkuchen. Die Ingwernote kommt sowohl durch gemahlenen Ingwer im Teig als auch durch Ingwersirup in der Creme.
Die Marzipanmöhren für die Dekoration habe ich tatsächlich selbst gemacht, dazu habe ich Marzipan mit Lebensmittelfarbe eingefärbt und es in Form von kleinen Möhren modelliert. Es gibt sowas aber auch fertig zu kaufen.
Zutaten für eine kleine Springform (⌀ 18 cm):
75 g Mehl
1 TL Backpulver
1/2 TL getrockneten, gemahlenen Ingwer
1/2 TL gemahlenen Kardamom
30 g gemahlene Haselnüsse
75 g Zucker
75 g Sonnenblumenöl
1 Ei
130 g geraspelte Möhren, ausgepresst
130 g geraspelte Möhren, ausgepresst
100 g Frischkäse
75 g Quark
20 g Puderzucker
25 g Ingwersirup
Marzipanmöhren als Dekoration
Zubereitung:
Für den Teig alle trockenen Zutaten vermischen, dann Ei und Sonnenblumenöl zugeben und gut verrühren. Die Möhren schälen und raspeln und unbedingt ein wenig auspressen. Dann zum Teig geben und unterrühren. In eine gefettete Form geben und bei 180 Grad Ober- und Unterhitze rund 25 Minuten backen. Unbedingt eine Stäbchenprobe machen um zu schauen, ob der Teig durch ist.
Dann den Kuchen aus der Form lösen und auskühlen lassen.Wenn man mag, kann man den Teigboden auch halbieren und mit Creme füllen; ich habe mich dagegen entschieden, weil mir der Boden ein wenig brüchig vorkam.
Für die Creme den Frischkäse mit dem Puderzucker glattrühren. Den Quark zugeben und glattrühren, dann mit Ingwersirup abschmecken.
Die Creme auf den Kuchen geben (ggf. damit befüllen) und mit Marzipanmöhren dekorieren. Wer mag kann den Rest der Creme statt Schlagsahne dazu servieren.
Der Kuchen hat eine angenehme Süße und ist außen schön knusprig-karamellisiert und innen ganz weich und saftig. Die Gewürze kommen deutlich hervor und harmonisieren sehr mit der Frischkäsecreme.
Lasst es Euch gut gehen!
Eure